Aufbau und Funktion der Lunge und der Atemwege
Die häufigsten Beschwerden bei Lungenerkrankungen sind Husten, Atemnot, bläuliche Verfärbung der Haut und der Schleimhäute, Brustschmerzen, veränderte Atemgeräusche und in speziellen Fällen, Luft in der Unterhaut im Sinne eines Hautemphysems.
Husten ist ein lebenswichtiger Schutzmechanismus, der die Lunge und Atemwege von Schleim und Fremdkörpern befreit. Dieser kann reflektorisch oder auch willkürlich ausgelöst werden. Husten ohne Auswurf wird als unproduktiver oder trockener Husten bezeichnet. Ein solcher als Reizhusten bezeichneter Husten, kann in der Frühphase einer Erkältung auftreten. Husten mit wenig Auswurf wird als feuchter Husten bezeichnet. Er ist unter anderem typisch für eine akute oder chronische Bronchitis. Werden sehr große Mengen Sputum abgehustet, spricht man vom ergiebigen oder produktiven Husten.
Eine weitere, wichtige Einteilung unterscheidet akuten und chronischen Husten: Der akute Husten hat eine Dauer von unter acht Wochen. Er entsteht meistens durch respiratorische Infekte.
Der chronische Husten hat eine Dauer von über acht Wochen. Er wird meist durch Rauchen oder dauernde Inhalation von anderen Schadstoffen hervorgerufen. Da Lungenkrebs eine mögliche Ursache des chronischen Hustens sein kann, muss dies differenzialdiagnostisch immer ausgeschlossen werden.
Das Bluthusten (Hämoptyse, Hämoptoe) stellt eine Sonderform des Hustens dar. Von Hämoptyse spricht man bei Abhusten von blutigem Auswurf bis zu einer Menge von 300ml/24 Stunden oder einmaligem blutigem Auswurf bis zu 100 ml. Bei Bluthusten von über 300 ml reinen Blutes pro 24 Stunden oder einer akuten Blutung von über 150 ml spricht man von einer massiven Hämoptoe.
Bluthusten stellt immer ein Warnsymptom dar, dass unbedingt medizinisch abgeklärt werden muss.
Unter Dyspnoe (Atemnot) versteht man eine erschwerte Atmung mit dem subjektiven Empfinden, nicht ausreichend Luft zu bekommen. Man unterscheidet verschiedene Formen der Dyspnoe:
- Arbeits- oder Belastungsdyspnoe: Hierbei kommt es nur unter körperlicher Anstrengung zu dem Symptom der Atemnot.
- Ruhe-Dyspnoe: Die Luftnot tritt hier auch in Ruhe schon auf.
- Orthopnoe: Hierbei handelt es sich um einen Zustand höchster Atemnot, bei der der Patient nur noch sitzend und unter Inanspruchnahme der Atemhilfsmuskulatur atmen kann.
Als Zyanose bezeichnet man eine bläulich rote Verfärbung der Haut und der Schleimhäute durch verminderten Sauerstoffgehalt, sowie vermehrten Gehalt an nicht sauerstoffbeladenen roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Blut. Besonders gut sichtbar ist die Zyanose im Bereich der Lippen, der Finger und der Zehenspitzen sowie der Nasenspitze.
Zwei häufige Formen der Zyanose werden unterschieden:
- Zentrale Zyanose: Die roten Blutkörperchen sind nicht ausreichend mit Sauerstoff besetzt. Häufige Ursachen sind Lungenerkrankungen mit Behinderungen des Gasaustausches oder Verlegung der Lungenstrombahn. Allerdings können auch angeborene Herzfehler eine Ursache der zentralen Zyanose darstellen.
- Periphere Zyanose: Hierbei wird das Blut in der Lunge ausreichend mit Sauerstoff versorgt, jedoch wird dem Blut im Gewebe vermehrt Sauerstoff entzogen. Eine periphere Zyanose tritt immer dann auf wenn es im Körper zu einer verlangsamen Blutzirkulation bei erhöhtem Sauerstoffbedarf des Gewebes gekommen ist. Dies trifft z.B. bei Herzschwäche sowie bei Schockzuständen zu.
Stridor ist ein pfeifendes Atemgeräusch, das bei einer Verengung der Atemwege entsteht. Da verengte Atemwege den Luftstrom behindern, ist der Stridor meist gleichzeitig mit einer Atemnot vergesellschaftet.
Ist das Geräusch während der Einatmung hörbar, spricht man von einem inspiratorischen Stridor. Er tritt meist bei einer Verengung oder Verlegung der oberen Luftwege (Trachea) auf.
Ein exspiratorischer Stridor ist während der Ausatmung hörbar und meist Folge von verengten Bronchien. Hauptursachen sind hier das Asthma bronchiale oder die chronische obstruktive Bronchitis.
Rasselgeräusche sind krankhafte Atemgeräusche im Bereich der Bronchien. Der Arzt kann diese Geräusche bei dem Abhören der Lunge feststellen. Es werden trockene und feuchte Rasselgeräusche unterschieden.
Trockene Rasselgeräusche entstehen, wenn Schleimfäden in den Luftwegen schwingen. Sie treten bei Asthma bronchiale oder bei chronisch obstruktiver Bronchitis auf. Je nach Klangqualität kann der Arzt dann Pfeifen, Giemen oder Brummen unterscheiden.
Feuchte Rasselgeräusche entstehen als Folge einer Flüssigkeitsansammlung in den Luftwegen oder in den Alveolen. Durch die strömende Atemluft kommt es zur Bläschenbildung. Es entsteht ein sprudelndes Geräusch welches man am ehesten mit dem Perlen von Mineralwasser vergleichen kann.
Bei einem Hautemphysem handelt es sich um eine Einlagerung von Luft in dem Unterhautfettgewebe mit teils massiven Schwellungen, die unter typischem Knistern mit der Hand wegdrückbar sind. Bei einer Ausdehnung in der Lufteinlagerung in tiefere Schichten spricht man von einem Weichteilemphysem. Ein Hautemphysem im Bereich des Brustkorbes kann nach verletzungsbedingter spontaner Eröffnung der Lunge entstehen.
Diagnostische oder therapeutische Maßnahmen können allerdings auch zu einem Hautemphysem führen. In der Folge verteilt sich die Luft im Unterhautfettgewebe und es kann zu massiven Schwellungen mit einem schmerzhaften Spannungsgefühl kommen. Das Hautemphysem ist meist für die Patienten sehr beunruhigend, ist im Grunde aber harmlos und bildet sich meist ohne Folgen zurück.